Insgesamt Zunahme der Kapazitätsausfälle

In der Gesamttendenz für die Jahre 2021 und 2022 lässt sich eine Verschlechterung bei der Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Kapazitäten feststellen. Die durchschnittlichen Kapazitätsausfälle der Züge steigen von 1,98 % im Jahr 2020 auf 2,23 % im Jahr 2021 und 2,52 % im Jahr 2022. Dies entspricht einer Verschlechterung um 27 % gegenüber 2020.

Die Corona-Pandemie hat nur einen sehr geringen Einfluss auf die Bereitstellung der vertraglich vereinbarten Kapazitäten genommen. Zwar wurden die Fahrzeuge und ihre Komponenten aufgrund geringerer Fahrgastzahlen nicht gleichermaßen beansprucht (WC, Türen etc.), doch scheint die geringere Personalverfügbarkeit im Betrieb und in den Werkstätten diesen positiven Effekt insgesamt aufgehoben oder sogar umgekehrt zu haben. Auch das Unwetter „Bernd“ im Juli 2021 hatte keinen größeren Einfluss auf die Kapazitäten der Züge.

Unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Produktgruppen

  • Die drei Produktgruppen RegionalExpress (RE), RegionalBahn (RB) und S-Bahn entwickeln sich aktuell unterschiedlich. Insgesamt steigen die Kapazitätsausfälle an.
  • Trotz eines schlechteren Jahres 2021 insgesamt konstante Werte bei den Kapazitätsausfällen der RE-Linien: von 2,57 % im Jahr 2020 auf 2,59 % im Jahr 2022 (+ 0,43 %).
  • Verschlechterte Werte bei den RB-Linien, von 2,37 % im Jahr 2020 auf 2,89 % im Jahr 2022 (+ 21,67 %), bessere Werte in 2021 (1,86 %).
  • S-Bahn-Linien im Jahr 2022 erneut verschlechtert, von 1,18 % im Jahr 2020 auf 2,05 % im Jahr 2022 (+ 72,72 %).

Hinweis: Die zugrunde liegenden Sollkapazitäten entsprechen den jeweils vertraglich festgelegten Sanktionsgrenzen. Bewertet werden alle Nichterfüllungen des Sollwerts, Übererfüllungen werden nicht berücksichtigt. Der Regelbetrieb wird in vielen Fällen mit höheren Kapazitäten durchgeführt, wodurch die abgebildeten Werte nicht in allen Fällen den seitens des Fahrgastes wahrgenommenen Kapazitätsabweichungen entsprechen. Ausgefallene Züge werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Linien, auf denen einheitliche Fahrzeuggrößen unterwegs und daher Kapazitätsausfälle nicht möglich sind (z. B. Südast RB 21), werden nicht berücksichtigt.

RE-Linien insgesamt konstant

  • Gutes Niveau der RRX-Linien RE 1, RE 4, RE 5 und RE 6.
  • Schwaches Grundniveau des RE 8: Hintergrund sind Probleme der Fahrzeugverfügbarkeit sowie beim Stärken und Schwächen in Koblenz. Für das Jahr 2021 kommt die eingeschränkte Werkstattzuführung nach Aachen durch die Baustelle am Hangrutsch zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath hinzu.
  • Spürbare Verschlechterung des RE 9 aufgrund eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit bei den E-Talenten. Auch werden, ebenfalls aus Gründen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit, teilweise Doppelstockzüge mit vier statt fünf Wagen eingesetzt.
  • Auffallend hoher Kapazitätsausfall auf dem RE 6 im Jahr 2020, Grund: Brandschutz. Zwischen Mai und September wurde im Flughafentunnel nur das vordere der zwei aneinander gekoppelten RRX-Fahrzeuge genutzt. Die Fahrzeuge wurden inzwischen nachgerüstet.
  • Konstante und verbesserte Werte auf den RE-Linien des vareo-Netzes (RE 12, RE 22).

RB-Linien uneinheitlich, aber insgesamt verschlechtert

  • Heterogene Entwicklung der einzelnen Linien auf verschlechtertem Niveau.
  • Mit Abstand schwächste Linie im Gesamtzeitraum: RB 33, hier gibt es immer wieder Schwierigkeiten in der Umsetzung des Flügelzugkonzepts für den Abschnitt Heinsberg-Lindern. Im Jahr 2021, während der Baumaßnahme zur Beseitigung des Hangrutsches zwischen Geilenkirchen und Herzogenrath, wurde auf das Flügelkonzept verzichtet, so dass die Werte für diesen Zeitraum spürbar besser sind.
  • Konstante und verbesserte Werte auf den RB-Linien des vareo-Netzes (RB 24, RB 25, RB 30).
  • Ab dem Jahr 2021 deutliche Verschlechterung der RB 26, in erster Linie aufgrund der Aufstockung der Kapazitätsvorgaben. Seit dem Fahrplanjahr 2021 ist zwischen Remagen und Köln regelmäßig eine Dreifach- statt einer Doppeltraktion vorgesehen (drei aneinandergekoppelte Fahrzeuge statt zwei aneinandergekoppelter Fahrzeuge). Aufgrund eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit kann diese teilweise nicht gefahren werden und es sind lediglich zwei Fahrzeuge unterwegs.
  • RB 27: Schwacher Wert im Jahr 2020 aufgrund von Problemen bei der Fahrzeugverfügbarkeit. Im Jahr 2021 scheint sich der Wert zu normalisieren, doch verschlechtert sich erneut im Jahr 2022. Hintergrund sind Probleme bei der Fahrzeugverfügbarkeit aufgrund hoher Schadstände, sowie Probleme beim Stärken und Schwächen in Koblenz Hbf. Zum einen fehlt hier aufgrund Personalmangels teilweise der zusätzlich notwendige Zugführer, zum anderen musste die Linie aufgrund eines Brückenschadens in Neuwied über mehrere Wochen via Oberlahnstein umgeleitet werden. Die längere Fahrtzeit machte das Stärken und Schwächen in Koblenz fahrplantechnisch unmöglich.

S-Bahn Köln mit zunehmender Verschlechterung

  • Deutliche Verschlechterung auf den Linien S 12 und S 19. Hintergrund sind zunehmende Probleme bei der Fahrzeugverfügbarkeit der Fahrzeuge der Baureihe ET 420, die aufgrund ihres Alters eine erhöhte Störanfälligkeit aufweisen.
  • Solide Werte auf den Linien S 6 und S 11.
  • Spürbare Verbesserung im Jahr 2021 auf der vareo-Linie S 23. Hintergrund ist ein vereinfachtes Betriebskonzept mit niedrigeren Sollkapazitäten bei der Wiederinbetriebnahme nach Unwetter „Bernd“.

Hier finden Sie die letztjährigen Berichte zur Kapazität zum Downloaden: