3 Fragen an: Dominik Elsmann


Seine Freizeit verbringt Dr. Dominik Elsmann gerne mal in den Niederlanden oder Belgien. Beruflich sorgt der 35-Jährige dafür, dass zwischen Deutschland und den beiden Beneluxstaaten so einiges ins Rollen kommt – in vielen Fällen sogar buchstäblich. Wir sprachen mit dem Aachener über seine Funktion als Leiter der Euregionalen Koordinierungsstelle.
 

Herr Elsmann, seit einigen Jahren kümmern Sie sich beim Aachener Verkehrsverbund darum, dass zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden ein spezieller Austausch stattfindet. Worum geht es bei Ihrer Arbeit im Kern? 

Es geht im Wesentlichen darum, alle Themen rund um grenzüberschreitende Mobilität zu koordinieren. Die Euregionale Koordinierungsstelle fungiert dabei als Single Point of Contact – oder einfach gesagt: Sie ist das Bindeglied zwischen den zuständigen Akteur*innen auf deutscher, niederländischer und belgischer Seite. Denn uns verbindet ein gemeinsames Ziel: Wir wollen grenzenlose Mobilität ermöglichen. Das heißt, alle noch bestehenden Barrieren im grenzüberschreitenden Nahverkehr abzubauen und neue Entwicklungen zu initiieren und zu begleiten, die einen Mehrwert für die Fahrgäste mit sich bringen. Zum Beispiel neue, grenzüberschreitende Leistungsangebote oder ein so einfach wie möglich gestaltetes grenzüberschreitendes Ticketing.
 

Das Thema Mobilität ist ja vielschichtig. Wie fällt die Entscheidung, welche Projekte Sie angehen und was sind die typischen Herausforderungen, die Ihnen in Ihrem Alltag begegnen?

Bei der Entscheidung für bestimmte Projekte stellen wir uns vor allem zwei Fragen: Wie sehr drückt der Schuh hinsichtlich der spezifischen Probleme? Und mit welchen Maßnahmen können wir strukturelle Probleme lösen und zu nachhaltiger Besserung beitragen? So haben insbesondere für die Themenbereiche Ticketing und Fahrgastinformation Digitalisierungsstrategien eine herausragende Bedeutung. Und natürlich müssen wir uns in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auch zahlreichen Herausforderungen stellen. Das reicht von abweichenden Zuständigkeiten in den jeweiligen Ländern über unterschiedliche Finanzierungs- und Entscheidungsstrukturen bis hin zu einer abweichenden Prioritätensetzung.
 

Was sind ganz praktische Beispiele für Erfolge, die seit dem Beginn der Euregionalen Koordinierungsstelle im Jahr 2004 erzielt werden konnten und das Leben bzw. die Mobilität für die Menschen in den drei Regionen um Aachen, Maastricht und Lüttich nachhaltig verbessern?

Da lässt sich eine ganze Menge anführen. Zum Beispiel der Start des RE 18 als Direktverbindung auf der Schiene zwischen Aachen und Maastricht, die im ersten Halbjahr 2024 weiter bis Lüttich verlängert wird. Oder die Einführung und Weiterentwicklung des euregiotickets, das im gesamten Nahverkehr in der Euregio Maas-Rhein gültig ist. Weitere Erfolge waren zum Beispiel die Ausweitung des Semestertickets für Studierende an Aachener Hochschulen bis Maastricht in den Niederlanden und die Umsetzung einer grenzüberschreitenden Echtzeit-Fahrplanauskunft für Belgien, Deutschland und die Niederlande. Und mit einer erfolgreichen Pilotierung im Bereich grenzüberschreitendes Ticketing haben wir die Weichen dafür gestellt, dass eezy.nrw künftig auch für Fahrten in die Niederlande nutzbar sein wird.